I. Präambel
Um die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel und deren Frauen Caroline und Dorothea gruppierte sich um 1800 jener Kreis von Literaten, Philosophen und Naturwissenschaftlern, der als „Jenaer Frühromantik“ in die europäische Kulturgeschichte einging. Auf der Suche nach einer neuen Form der „Symexistenz“ entwickelte sich aus dem frühromantischen Salon das Ideal der romantischen Geselligkeit. Die Briefe der Caroline Schlegel und die vieler Zeitgenossen bezeugen, dass Caroline in ihrer Wirkung auf die Frühromantiker mehr war als eine Salondame. Treffsicherheit und Spottlust in ihren Briefen lassen eine Frau erkennen, die Partnerin, Ratgeberin und geselliger Mittepunkt eines Zirkels von Intellektuellen war, dessen Wesen sich im lebendigen Austausch von Gedanken und Gefühlen bestimmen sollte. Nach Carolines Tod schrieb ihr Mann, der Naturphilosoph Schelling: “… dass dieses Meisterstück der Geister nicht mehr ist, dieses seltene Meisterstück von männlicher Seelengröße von dem schärfsten Geist, mit der Weichheit des weiblichsten zartesten liebevollen Herzen vereinigt. Oh, etwas derart kommt nicht wieder.“
II. Ausschreibungs- und Wertungsmodus
Im Frühjahr 2000 wurde mit der Wiedereröffnung des rekonstruierten Jenaer Romantikerhauses als Literaturmuseum erstmals der Caroline-Schlegel-Preis der Stadt ausgelobt. Seit der Verleihung im Herbst 2002 wird er im Turnus von drei Jahren vergeben.
Gewürdigt werden sollen in Anlehnung an das Wirken der Namenspatronin des Preises herausragende Leistungen im Genre Essay,
die sich durch ein hohes sprachliches und stilistisches Niveau und eine vertiefte gedankliche Durchdringung des gewählten Themas auszeichnen. Die Bewerbung ist offen, zugelassen zum Wettbewerb sind alle deutschsprachigen Texte, die entweder von den Autorinnen und Autoren selbst oder auf Vorschlag der Verlage, literarischer Institutionen und Vereine eingesandt werden. Die Einreichung ist auf einen Text je Autorin, je Autor beschränkt.
Der für den Hauptpreis vorgeschlagene Text sollte dabei als pars pro toto eines Gesamtschaffens stehen. Als Kriterium für die Aufnahme
in den Kreis der Bewerberinnen und Bewerbern um den Förderpreis gilt neben den qualitativen Anforderungen, dass sich die betreffenden Autorinnen und Autoren am Beginn Ihres Schaffens befinden. Von der Festschreibung einer Altersgrenze wird abgesehen.
Die eingereichten Texte dürfen den Umfang von 15 Normseiten á 1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen nicht überschreiten. Sollten sie
bereits veröffentlicht sein, darf die Veröffentlichung nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. Einzureichen sind vier Exemplare des Textes in Papierform, die für Jurierungs- und Dokumentationszwecke beim Veranstalter verbleiben. Der Bewerbung ist unter Angabe des Geburtsdatums eine Kurzvita zum persönlichen und literarischen Werdegang beizufügen.
III. Jury
Das von einem privaten Sponsor zur Verfügung gestellte Preisgeld in Höhe von insgesamt 7.500 € wird in der Regel in einen Hauptpreis, dotiert mit 5.000 €, und einen Förderpreis, dotiert mit 2.500 €, geteilt. Gegebenenfalls kann die Jury auch eine andere Teilung vornehmen. Als Ausrichter bzw. Veranstalter fungiert die Stadt Jena, namentlich das Romantikerhaus, Museum der Deutschen Frühromantik der Stadt Jena.
Der Veranstalter kann in Absprache und Beratung mit der Jury, anderen Fachleuten und dem Stifter Änderungen an den Grundsätzen vornehmen.
Bewerbung
Bereits zum achten Mal wird im September dieses Jahres der Caroline-Schlegel-Preis der Stadt Jena vergeben. Der Hauptpreis ist mit 5.000 € und der Förderpreis mit 2.500 € dotiert. Die Bewerbung ist offen, zugelassen sind alle deutschsprachigen Texte, die den näher unter den "Grundsätzen" des Preises genannten Kriterien entsprechen: Maximal 15 Normseiten á 1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen und Angaben zum persönlichen Werdegang jeweils in vierfacher Ausfertigung (Zusendung per Post oder persönliche Abgabe
im Romantikerhaus).
Einsendeschluss: 15. Juni 2020
Preisverleihung: 5. September 2020